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An dieses Gebiet, dessen Mundart sich als die Hunmundart bezeichnen läßt und dessen westliche Grenzorte Ilsenburg, Stapelnburg, Beckenstedt, Wasserleben, Schauen, Berssel, Osterwieck, Dardesheim und Vogelsdorf sind, schließt sich westlich ein mundartlich stark abweichendes Gebiet, Nr. II, an, dessen östliche Grenzorte Harzburg, Bündheim, Schlewecke, Bettingerode, Abbenrode, Lochtum, Vienenburg, Wiedelah, Suderode, Stötterlingen, Bähne, Rimbeck, Rhoden, Osterode, Hornburg usw. sind und von Harzburg bis Gr.- und Kl.-Denkte rechts der Oker liegen, so daß sich die heutige Mundartengrenze mit der alten Gaugrenze nicht deckt, falls diese richtig ist, wie bereits angedeutet wurde. Im Gegensatz zu den einfachen langen Vokalen i, u, ü der Hunmundart hat dieses westliche Gebiet Doppelvokale, die jedoch nicht im ganzen Gebiete völlig gleich lauten und sich durch unsere Schriftzeichen nicht immer genau wiedergeben lassen, nämlich ei, eu, ui statt i; au, ou, öu, iu statt u; ui statt ü, z. B. mein (meun, muin) haus (hous, höus, hius), huiser. Dieser Unterschied neben anderen ist so wichtig, daß man eine Stammesverschiedenheit der Bewohner beider Gebiete annehmen muß, dort Haruden, hier Cherusker. Beide Völkernamen verschwinden zwar in der Geschichte, die Völker selbst können nicht ausgestorben sein, sondern erscheinen später unter anderem Namen. Die eine Mundart aus der andern abzuleiten, entstehen zu lassen, ist unmöglich. Ueber die Veränderung einer Mundart im Laufe der Zeit weiß man noch recht wenig, sie ist wahrscheinlich unbedeutend. Man darf annehmen, daß es so viele Mundarten wie Volksstämme gab, und daß die vielen heutigen Mundarten nicht jungen Ursprungs sind, sondern in hohes Alter hinaufreichen. |
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Gleichnis vom verlorenen Sohn in Bentieröder Mundart. II. 11.
Un hai sieh: en Käerl harre twai Jiungens; |